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Gärtner können Lebensdauer von Foliengewächshäusern selbst verlängern 

UV-Strahlung, Pflanzenschutzmittel und Metalle sind die Feinde von Folienkunststoffen. Gärtner sollten dies mit ins Kalkül ziehen. Auch der Einsatz von Schattiermitteln verlängert die Lebensdauer von Kunststoffen. 

Hyplast im belgischen Hoogstraaten ist Teil der RKW Group und einer der wichtigsten Hersteller von Folien für Gartenbaugewächshäuser und Tunnel. Jährlich stellt das Unternehmen 45.000 Tonnen Polyethylenfolien her. Für Außenstehende ähneln die Folien einander stark, aber durch verschiedene Zusätze entstehen Dutzende verschiedene Varianten.  

„Wir können für jeden Kunden Folien nach Maß fertigen. Dabei berücksichtigen wir die Pflanzenart, die lokalen Witterungsbedingungen, Lichttransmission, Anbauanforderungen, mechanische Eigenschaften wie Flexibilität und so weiter“, sagt Karen van den Bergh, R&D-Engineer. 

Die Lebensdauer von Kunststoffen ist nicht unbegrenzt: Sie altern und ihre Eigenschaften verändern sich. „Dafür sorgen vor allem UV-Strahlung und Pflanzenschutzmittel“, sagt sie. 

UV-Strahlung greift Kunststoffe an 

„UV-Strahlung greift die Bindungen in den Polymeren an, aus denen Kunststoffe bestehen. Dadurch brechen die Polymerketten. Außerdem bilden sich dabei sogenannte Radikale; das sind hochreaktive Stoffe, die ihrerseits die Polymerketten wieder angreifen“, führt ihr Kollege Hendrik Oudehinken aus.  

Der Prozess lässt sich durch Zusatz von UV-Stabilisatoren verzögern. „Das ist mit Sonnencreme vergleichbar. UV-Licht wird ‚aufgefangen‘ und der Stabilisator verändert dabei selbst seine Struktur. Dieser Zustand ist nicht stabil und fällt in die ursprüngliche Struktur zurück, während Wärme freigesetzt wird. So wird die UV-Energie unschädlich gemacht“, erläutert er. Andere Zusätze zum Kunststoff fangen die freigesetzten Radikalen auf. Die Polymerketten sind dann zwar gebrochen, es gibt aber keine Folgeschäden. 

Trotz dieser Zusätze schreitet der Alterungsprozess langsam fort. „Man kann das UV-Licht nicht zu 100 % auffangen“, fügt er hinzu. 

Nicht zuletzt wird das UV-Licht auch benötigt, etwa für die Hummeln im Gewächshaus, damit diese sich orientieren können, und für die schöne Färbung von zum Beispiel Baumschulpflanzen. 

Schutz 

Was kann der Gärtner nun zum Schutz seiner Foliengewächshäuser oder -tunnel unternehmen? Ihm stehen zwei Optionen offen: Bestimmte chemische Stoffe möglichst vermeiden und UV-Strahlung hemmen. „Sparsam umgehen mit Pflanzenschutzmitteln und vor allem beim Verdampfen von Schwefel aufpassen, das tut der Lebensdauer gut“, sagt der dritte Kollege, Luc Paepen.  

„Verhängnisvoll sind außerdem chlorhaltige Stoffe, zum Beispiel Reinigungsmittel mit Chlor. Diese bauen den HALS, also den schützenden Stoff im Polyethylen, ab. Auch Rinnen aus PVC, die Chlor enthalten, verringern die Lebensdauer des Polyethylens. Des Weiteren ist gut zu wissen, dass Metalle als Katalysator der Abbauprozesse wirken. Direkter Kontakt zwischen zum Beispiel Metallständern und Kunststoff ist keine gute Idee. Wenn Gummis zwischen den Rahmen sitzen, hat man auch wieder Abbau, denn die enthalten Schwefel“, erzählt Paepen. 

Schutzwirkung von ReduSol und ReduHeat im UV-Bereich

Schutzwirkung von ReduSol und ReduHeat im UV-Bereich 

Schattiermittel 

Schattiermittel, die Licht und/oder Hitze abhalten, können die Folie hingegen schützen, da sie einen Teil des UV-Lichts abblocken. „Die UV-Strahlung wird stärker reflektiert, das verhindert Abbau“, so Paepen. „Diese Coatings sorgen zudem dafür, dass es im Gewächshaus weniger warm wird, und auch das verlängert die Lebensdauer. Bei einem Temperaturanstieg von 10 °C verläuft der Abbau zweimal so schnell; bei einem Absinken der Temperatur langsamer.“ 

Roel Weijers, R&D-Manager bei Mardenkro, erklärt die UV-abweisenden Eigenschaften von Coatings: „Der wärmeabweisende Coating ReduHeat lässt PAR-Licht in hohem Maße durch, blockt aber einen großen Teil des Nahinfrarot- und UV-Lichts ab. Durch Letzteres schützt er den Kunststoff. Die Coating ReduSol blockiert die Sonnenstrahlung gleichmäßig im gesamten Spektrum von UV bis IR. Es hängt dann von der Konzentration (der Anzahl Eimer pro Hektar) ab, wie viel UV-Licht abgeschirmt wird. Auch mit diesem Coating lässt sich die Lebensdauer verlängern, da er in der Jahreszeit aufgebracht wird, in der die meiste UV-Strahlung vorkommt.“ 

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